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Interview mit PAINKILLER PARTY



Party, Porno, Plastikpimmel... Selten hat man ein solch tabuloses Motto bei einer Band zuvor gelesen. Und das Motto ist Gesetz! Die Truppe rund um die sympathische, ehrliche und talentierte Fronterin Josefine nimmt sich kein Blatt vor den Mund, macht worauf sie Lust und Laune hat und das Ergebnis manifestiert sich am dem 17. September 2021 in ihrem zweiten Studioalbum "It`s never too late to have a happy childhood". Präsentiert wird dabei eine wilde Mischung aus Deathcore, Electrocore, Thrash-Metal, Emocore und Pornocomedy. Was es mit dem Titel auf sich hat, wie sie mit der Epidemie umgehen, was sie gern mal Verruchtes auf der Bühne anstellen würden und noch vieles mehr haben sie uns in einem intimen Interview erzählt!


J.D.W.E.: Fangen wir doch ganz zu Beginn eurer Karriere an. Könnt ihr mir etwas über die Bandgründung erzählen? Wie und wann habt ihr zusammengefunden?

Josefine: Es war schon immer mein großer Traum, eine lustige Electronicore-Band á la ganz frühe WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER oder ESKIMO CALLBOY zu gründen. Ich finde es nämlich schade, dass harte Musik auch immer ernsthaft und schwermütig sein muss, und dass Elektronik in der Szene immer so stark verschrien ist. Ich bin ein von Grund auf fröhlicher, positiver Mensch, ich möchte also auch glückliche, positive Musik machen. Nun, 2016 habe ich angefangen Leute zu suchen, konnte aber irgendwie niemanden finden, der nicht fast rückwärts vom Stuhl gefallen ist, wenn ich ihm von meiner Idee erzählt habe. Und erst Anfang 2018 ging es dann Schlag auf Schlag in Sachen Line-up, und es ging auch praktisch direkt ins Studio für unser erstes Album. Das komplette Bandkonzept, das Konzept des ersten Albums, all das war ja schon seit Jahren in meinem Kopf und brauchte nur Mitstreiter, um es auf die Bühne zu bringen. Endlich war PAINKILLER PARTY geboren.


J.D.W.E.: Wann ist für euch klar gewesen, dass ihr eure Band PAINKILLER PARTY nennen werdet und wie seid ihr drauf gekommen?

Josefine: Als ich das Bandkonzept entwickelt habe, ist mir der Name in den Kopf gekommen, und ich habe mich sofort in ihn verliebt. Die Alliteration bleibt im Kopf, und es gibt nicht so viele Bands, die mit "P" anfangen. Außerdem kann man lustige Gründe um den Bandnamen herum spinnen: Wir sind die Band, deren Musik man nur mit Schmerzmitteln aushält, haha!


J.D.W.E.: Euer Debüt „Welcome to the Party“ erschien 2019. Bis zum zweiten Album sind rund zwei Jahre vergangen. Wie waren die Reaktionen auf euer Erstlingswerk? Seid ihr zufrieden gewesen?

Noel: Leider haben viele es nicht so ganz verstanden, was wir mit unserem Konzept ausdrücken und was wir künstlerisch und musikalisch darstellen. Viele haben nur an der Oberfläche gekratzt und sich daraus eine Interpretation zusammengesponnen, was leider in sehr viel Hate resultiert ist. Natürlich gab es auch viel positives Feedback. Aber wenn man polarisiert, gibt es eben immer sehr starke Reaktionen und meist nur wenig dazwischen.

Josefine: Der Vorteil vom Polarisieren ist auch, dass einen irgendwie wirklich jeder kennt, und deshalb hatten wir immer schon von Anfang an viele Shows, waren einmal der Soundtrack zu einem Erotikchat, hatten sogar einmal einen dreistündigen Livetalk, der auf einem kleinen Fernsehsender ausgestrahlt wurde. Wir waren in jeglicher Fachpresse, es gibt inzwischen sogar einen Wikipedia-Artikel über uns. Und das ist ja nun nicht gerade schlecht.


J.D.W.E.: Wie geht ihr mit negativen Kritiken um?

Noel: Manche negativen Kritiken können echt lustig sein! Eine meiner Lieblingsaussagen ist immer noch, wir seien die „scgecteste Band der Welt“. Oder „pefophile Trashgruppe“.

Josefine: Manche Magazine haben auch witzige Sachen geschrieben. „Als ob Wacken Fasching feiert“ Einige der Reaktionen auf unser erstes Album sind übrigens auf dem Lied „Still fucking true“ zusammengetragen worden. Mal gucken, ob der ein oder andere sich darin wiedererkennt.

J.D.W.E.: Josefine, ich liebe deinen Gesang! Du haust einen damit echt um und viele erwarten sicher nicht, welche Kraft aus einer Damen-Kehle kommen kann. Kannst du dich noch an deine ersten Growl-Versuche erinnern? Hast du bestimmte Übungstechniken?

Josefine: Danke danke! :) Ich freue mich immer sehr, wenn jemand meine Stimme mag! Und ja, das ist meist für Leute auf Shows, die damit nicht rechnen, eine große Überraschung, wenn ich anfange zu singen. Genauso wissen vermutlich viele Leute, die unsere Musik hören, nicht, dass ich gar kein Mann bin, haha! Angefangen hat meine Liebe zum tiefen Gesang schon in meiner Kindheit, als ich aus dem Schulchor geschmissen wurde, weil ich nicht so tief singen soll. Das hat mich so motiviert, noch viel tiefer zu singen! Generell wird immer erwartet, dass Frauen bitte hoch zu singen haben, und dass ich schon immer auf Gender geschissen habe, war die allergrößte Motivation, so tief zu singen wie es nur geht. Wie man growlen lernt und perfektionieren kann, würde jetzt natürlich hier den Rahmen sprengen, aber wie bei allem ist das Wichtigste, dass man es wirklich akribisch üben muss, um eine entsprechende Leistung vollbringen zu können. Man kann nicht von heute auf morgen einfach growlen, und auch wenn man nach ein paar Übungsstunden erste Basics draufhat, ist das kein Vergleich zu professionellem gutturalen Gesang. Aber das Gleiche gilt natürlich auch für jedes andere Instrument. Die Stimme geht mir eigentlich nie aus, manchmal kann einem aber schon ein bisschen die Puste ausgehen. Wenn es sehr heiß ist und eine actionreiche Bühnenshow hinzukommt, will ich manchmal gar nicht wissen, wie viel Adrenalin ich wohl gerade im Blut habe, damit ich nicht mal merke, wie viel Power ich da gerade durchballer.


J.D.W.E.: Eure Bühneshows kennen keinerlei Tabus. Ihr tanzt schon mal mit einem Plastik-Penis über die Bühne, was ich superwitzig finde. Gibt es etwas, das ihr gern mal auf der Bühne machen möchtet, ihr euch aber bis jetzt noch nicht getraut habt?

Josefine: Ich würd ja gern mal einen echten Blowjob geben, aber dann flieg ich wahrscheinlich aus dem Club...



J.D.W.E.: Covid-19 hat ja bezüglich Live-Auftritten momentan viele Veränderungen gebracht. Habt ihr schon Pläne für die nächsten Monate, um wieder einmal eine Bühne rocken zu können?

Noel: Die Corona-Regelungen sind ein einziger Albtraum. Natürlich tötet Corona Menschen, und das ist schlimm, aber die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung töten Existenzen und damit auch Menschen, und darüber wird weder berichtet noch interessiert es jemanden. Wir sitzen seit März 2020, also seit weit über 500 Tagen, zu Hause, weil uns verboten ist zu arbeiten.

Josefine: Und die lustige „Soforthilfe“, die auch nur für drei Monate angesetzt war, muss zum größten Teil zurückgezahlt werden. Das klingt wie ein schlechter Scherz, ist aber Realität. Als Künstler darf man dann seine Tapete essen, um zu überleben, wenn es nach der Bundesregierung geht.

Noel: Und ein Ende ist nicht in Sicht. Wir wünschen uns nichts mehr, als wieder auf die Bühne zu dürfen, aber solange Fußball-EM und Olympia stattfinden und Leute fröhlich in Urlaub fahren, werden Inzidenzen immer wieder steigen und Konzerte für immer verboten bleiben.

Josefine: Es ist die absolute Hölle!


J.D.W.E.: Wie ist/war für euch die Pandemie... Ist einer von euch selber erkrankt oder kennt ihr viele Leute, die erkrankt sind?

Noel: Wir kennen keinen einzigen Menschen, der erkrankt ist, aber wir kennen viele, die wegen der Pandemie ihre Existenz verloren haben und mit Selbstmord liebäugeln oder es bereits versucht haben. Ich hasse diesen Staat.

J.D.W.E.: Aber kommen wir nun zum neuen Album, das den Titel „It`s never too late to have a happy childhood“ trägt. Wie seid ihr auf diesen Titel gekommen?

Josefine: Vor einigen Jahren, als ich damals noch mit meiner Jugendliebe zusammen in Salzburg war, haben wir einen Spielplatz gefunden, auf dem sich nur Erwachsene getummelt haben. Einer hat Skateboard geübt, glaube ich, und es gab eine riesengroße Rutsche, wo zwei junge Frauen und dann auch mein damaliger Freund runtergerutscht sind. Und auf dieser Rutsche stand ein Graffiti mit der Aufschrift „It‘s never too late to have a happy childhood“. Wir haben einander vor dem Graffiti fotografiert, weil wir beide auf andere Art und Weise jetzt nicht gerade behaupten können, eine schöne Kindheit gehabt zu haben… Und den Spruch habe ich nie vergessen. Jahre später, meine Jugendliebe ist leider inzwischen allzu erwachsen und hat mich gegen ein bürgerliches Spießerleben eingetauscht, steht unser zweites Album bevor, und ich denke mir: Was passt besser zu PAINKILLER PARTY als dieser Slogan? Unser ganzes Bandkonzept ist ein großer Kindergeburtstag für Erwachsene.

Noel: Es gibt nichts Besseres als die Nacht durchzuzocken und sich nebenbei mit der eigenen Zuckerwattenmaschine bunte Zuckerwatte zu machen. Ähnlich wie Patrick Star, um drei Uhr morgens aufstehen, um einen Krabbenburger zu essen. Das geht alles nur, wenn man erwachsen ist. Niemand kann einem verbieten, das innere Kind auch bzw. vor allem als Erwachsener auszuleben. Und deshalb bin ich froh, erwachsen zu sein und kein kleines Kind mehr. Und ich bin richtig froh, ein Teil von PAINKILLER PARTY zu sein, weil wir alle genau so drauf sind – und das ist einfach geil!





J.D.W.E.: Würdet ihr eure Kindheit als glücklich bezeichnen?

Noel: Nein! Gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz im Gegenteil. Als Kind ist man unmündig und wird nirgendwo ernstgenommen. Und das absolut Schlimmste ist, dass man nur von Idioten umgeben ist und daran nichts ändern kann. Als Erwachsener kann ich mich mit den Leuten umgeben, die mir gefallen und die zu mir passen. Jeder, der sich seine Kindheit zurückwünscht, sehnt sich nach Unmündigkeit, was für mich ein absolut unverständlicher Gedanke ist. Ich will einen freien Willen haben, ich will kein Zombie sein!


J.D.W.E.: Besonders spannend finde ich euren Song „Nerdlove“. Würdet ihr euch selbst als Nerds bezeichnen? Was macht für euch einen Nerd aus?

Noel: Super, dass er dir gefällt! Wir sind auf jeden Fall Nerds, auf die eine oder andere Art. Ein Nerd ist jemand, der sich für irgendwas krass interessiert und sich damit auseinandersetzt – dabei ist es dann egal, ob man sich für Modelleisenbahn oder Geschichte interessiert. Ich bin ein Nerd für technische Sachen, Biologie und natürlich – wie wir alle – Musik.

Josefine: Ich würde die Definition noch erweitern, dass im popkulturellen Kontext ein Nerd für gewöhnlich in einer Nische oder Alternativkultur sein Fachgebiet gefunden hat.


J.D.W.E.: "Nerdlove" wird durch klassische Gaming-Sounds untermalt. Seid ihr persönlich auch leidenschaftliche Zocker? Wenn ja, was sind eure Lieblingsgames?

Noel: Gut erkannt, haha! Ja, wir zocken und spielen unglaublich gerne, muss nicht immer digital sein. Und dank Corona können wir jetzt in Vollzeit zocken, haha!

Josefine: Als die Welt noch schön war, waren wir viel in Escape Rooms. Das war ein richtiges Bandritual: Vor einer Show am besten noch in den lokalen Escape Room rein. Ja, und dann mussten wir notgedrungen die Escape-Räume auf den Küchentisch verlagern und haben alles weggespielt, was es an Escapespielen auf dem Markt gibt. Und als dann immer noch das alte Leben verboten war, sind wir auf den Computer umgestiegen. Erst Escape Games, dann andere Point & Click, und hängengeblieben sind wir bei "Don‘t starve".

Noel: Oh ja, haha! Wir haben etliche hundert Stunden in dem Spiel bereits verbracht und es wird immer mehr! Wir haben in dem Single-Player-Modus alle DLCs durch und alles gesehen, jetzt sind wir auf die Onlinevariante "Don‘t starve together" umgestiegen, da gibt es regelmäßig neuen Content. Ich spiele immer Wurt, ein kleines Fisch-Mensch-Mädchen, das eine eigene Stadt bauen kann, um Gleichgesinnte zu haben, und Josefine spielt den "Strong-Man" Wolfgang, der alles platthauen kann, wenn er vollgefuttert ist. Das Spiel ist unglaublich detailreich und süß, und wir lieben es!

Josefine: Die Anfangszeile in "Nerdlove", das Zitat "Scary time is coming soon" stammt auch aus "Don‘t starve". Das sagt mein Charakter immer, wenn die Nacht anbricht.


J.D.W.E.: Einer meiner Lieblingssongs des neuen Albums ist auf jeden Fall "I`m so glad you`re my ex". Könnt ihr mir etwas über den Entstehungsprozess erzählen? Basiert der Song auf persönlichen Erfahrungen?

Josefine: Jaein. Eigentlich nicht, ich habe aber natürlich ein paar Details einfließen lassen, die aus meiner eigenen Erfahrung stammen. Generell denke ich fast nie an reale Personen oder widme niemandem ein Lied, außer "Well then, Max", haha. Der Text von "I‘m so glad you‘re my ex" ist ja auch sehr humorvoll geschrieben. Ja, zur Sicherheit der Allgemeinheit hätte man meiner Jugendliebe besser die Hände amputieren sollen, und daher rührt die Zeile "No one tries to cook but isn‘t able". Und die Zeile mit Tinder und der Fatty Patty ist dazugekommen, nachdem sein Nachfolger Max mir einen Heiratsantrag gemacht hat und dann schön auf Tinder unterwegs war, um fremdzuficken. Jetzt ist er nach wenigen Monaten mit seiner Fatty Patty verlobt, und seine Exfrau, mit der er vor mir zusammen war, ist eine ganz tolle Freundin von mir. Sie hat jetzt auch einen tollen neuen Partner, der sie wirklich liebt und wertschätzt – genau wie ich.


J.D.W.E.: Sind eure Lieder generell alle persönlich?

Josefine: Es fließen schon persönliche Erfahrungen (hallo Max!) und Erinnerungen mit ein, aber ich bin nicht der Typ Songwriter, der seine Lyrics als Therapiestunde zweckentfremdet. Und vieles ist ja auch sehr überspitzt und humorvoll dargestellt.


J.D.W.E.: Ich weiß, dass die Frage nach einem „Lieblingslied“ immer so ist, wie die Frage nach einem Lieblings-Kind und sich schwer beantworten lässt. Aber gibt es einen Song vom neuen Album, der euch besonders viel bedeutet und wenn ja, warum?

Josefine: Das ist unglaublich schwer, einen einzigen Song rauszupicken, aber es ist natürlich schon so, dass man einige Songs lieber mag als andere. Ich mag zum Beispiel auch "I‘m so glad you‘re my ex" sehr gerne, und einer meiner großen Favoriten ist auch "B*KK*K (This party sucks)", weil das echt gut abgeht und ich bei solchen Lyrics auch am meisten abgehe. "Rising higher" ist echt toll geworden. Hmmm, es ist schwierig. Wenn es wirklich nur ein einziger sein muss, dann vielleicht "Still fucking true", weil ich zum einen die kaputte Mischung der Fucking true-Lieder sehr gerne mag. Und zum anderen haben die Fucking true-Lieder die wichtigste Aussage in meinen Augen.

Noel: Ich mag auch "Nerdlove" unglaublich gerne, da habe ich auch viel von meinen Ideen einfließen lassen, das ist das einzige Lied, bei dem Josefine und ich die Lyrics zusammen geschrieben haben. Ich hab eine riesige Schwäche für 8-bit-Tunes und mag Staccatorhythmen auf Schlagzeug und Gitarre, das ist für mich der pure Ohrgasmus. Aber auch ich würde mich wahrscheinlich für "Still fucking true" entscheiden, weil dieser Song nicht nur unglaublich geil und kontrastreich ist, sondern – wie Josefine es bereits gesagt hat – die wichtigste Botschaft hat.


J.D.W.E.: Und auch das Gegenteil. Habt ihr mit einem Song gehadert und Zweifel gehabt, bevor ihr ihn auf das Album gepackt habt?

Josefine: Das hatte ich beim ersten Album bei mehreren Liedern, haha! Nein, Spaß beiseite: Beim ersten Album war das Problem auch nur das Tonstudio, der etwas Verkaufbares aus Pornocomedy machen wollte und uns deshalb viel zu sehr in den Sound reingepfuscht hat. Beim zweiten Album machen wir alles exakt so wie wir es wollen – deshalb stehe ich auch hinter jedem einzelnen Song.

Noel: Generell packen wir immer alle Songs, die wir schreiben, auf das Abum. Wir haben vorher konkrete Ideen und schreiben dann die Songs, nicht umgekehrt. Wir sind sehr strukturierte Musiker, jammen macht bei uns niemand.


J.D.W.E.: Ihr geht der offen mit der Thematik Sex um. Tabus scheint ihr nicht zu kennen und Schamgefühl ist euch fremd. Sind euch die Meinungen anderer mittlerweile egal oder trifft es euch, wenn jemand diese Offenheit nicht zu schätzen weiß und negativ abtut?

Noel: Also, Hate ist ja nie gerechtfertigt, egal wen oder was es trifft und deshalb trifft es mich schon, wenn wir Hate bekommen. Aber nicht in dem Sinne, dass ich dann betroffen bin oder so: Arschlecken! Wer sich mit mir oder uns anlegt, hat mit Konsequenzen zu rechnen! So haben wir mal, als ein Drummer einer Band einen Hate-Kommentar auf YouTube dagelassen hat, auf einem Konzert, wo wir und auch die Band dieses Drummers als Vorband waren, die Bühne mit seinem ausgedruckten Kommentar tapeziert. Der Sänger wollte dann ein Autogramm von uns auf einem Exemplar. Ach, und häufig blamieren sich die Idioten einfach nur selbst, wenn die nicht einmal Basis-Grammatik beherrschen.

Josefine: Also, ich bin gerne die "scgecteste Band der Welt". Und zum Thema Erotik: Ich bin so froh, das völlig normal handhaben zu können und in meiner Kunst ausleben zu können! So viele Menschen sind unfassbar verklemmt, und das finde ich echt schade. Was ist hassenswert daran, wenn jemand Spaß an Sexualität hat und locker damit umgeht? Gleichzeitig finde ich es extrem schlimm, dass Sex so stark verpönt ist und gerne mal zensiert wird, Gewalt aber nicht. Das ist wirklich krass in meinen Augen! Ein Nippel führt zur Sperrung, Geballer mit zwanzig Maschinenpistolen nicht. Leute erfreuen sich beim „Tatort“ daran, dass auf der Basis eines Gewaltverbrechens Unterhaltung geboten wird, aber wehe, wehe, da bekommt man ein paar cm nackte Haut gezeigt. Auf den Scheiterhaufen mit ihr! Und das im Jahr 2021… Deshalb bin ich sehr, sehr froh, mit meiner Kunst all das ausleben zu können und umgeben zu sein von Menschen, für die es auch etwas völlig Normales ist.


J.D.W.E.: Zum Abschluss noch ein paar allgemeine Fragen, damit die Leser mehr von euch erfahren. Welche Bands würdet ihr als eure absoluten Lieblingsbands bezeichnen?

Josefine: Meine großen Vorbilder sind WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER, aber ich muss betonen: In der Frühphase! Die ersten beiden Alben waren wunderschön, das zweite ist bis heute ein Dauerbrenner bei mir, der niemals langweilig wird. Ansonsten mag ich die frühen ESKIMO CALLBOY, und auch hier möchte ich betonen: die frühen. ;) Neben Electronicore schlägt mein Herz noch für Deathcore. Ich liebe ultrakrass verzerrte Vocals und mega tiefe Drops und Breakdowns. Ich kann echt minutenlang dabei zuhören, wie das Schlagzeug einzählt, bevor der Break kommt, und ich find‘s so geil. Wenn andere sagen, das sei nur noch Gegrunze und doch keine Musik mehr, dann bin ich im siebten Himmel.

Noel: Ich bin auch ein riesiger Fan der ersten zwei Alben von WBTBWB und ESKIMO CALLBOY. Abgedrehter Metal-/Electronicore war schon immer meine Lieblingsmusik, und dazu feiern kann man noch besser! Ich interessiere mich dabei auch echt für kleinere Bands, denn das Genre ist nun mal auch sehr klein. Nennenswerte Erwähnungen sind da JAKE LOVES SPACE oder OCEANS ATE ALASKA. Aber wo mein Kopf dann so richtig mitgeht, ist krasser, moderner Deathcore, am liebsten zwischendurch mit Blackmetalmelodien auf der Gitarre dazu. Krasse Vocals, krasse Breakdowns und unglaubliche Zerre und düstere Atmosphäre, das berührt mich schon echt. Wer da auch mal eine Einstiegsdroge will, kann sich dann ANGELMAKER, SIGNS OF THE SWARM oder CARCOSA anhören und wird auch schnell verstehen, was ich meine. ;)


J.D.W.E.: Was sind eure Lieblingsfilm?

Josefine: Ich gucke keine Filme.

Noel: Ich würde mich auch nicht als Filmfan bezeichnen, kann aber den Film "Whiplash" für alle ans Herz legen, die wissen wollen, wie es als Musiker so ist, wenn man alles für sein Werk gibt, das gesamte Umfeld aber nicht die Tragweite und den Aufwand realisiert, der da mit reinfließt. Es ist sehr hart, wenn am Esstisch mit der Familie der Bruder für sein Football-Spiel in der Freizeit gelobt wird, der Musiker aber ignoriert und kleingeredet wird, auch wenn er messbar der Weltbeste in seinem Gebiet ist.


J.D.W.E.: Und eure Lieblingsserie?

Josefine: Ich gucke keine Serien. Aber als Teenager habe ich die komplette Serie "Blackadder" gesehen (ich bin ja der Geschichtsnerd hier) und absolut geliebt. Heute fühle ich mich leider viel zu oft selbst wie Blackadder, haha, aber die Serie ist immer noch das Genialste, was ich je gesehen habe.

Noel: Ich gucke keine Serien bzw. haben viele Leute mir Serien aufzudrängen versucht, ich war aber eigentlich immer nach der ersten Folge schon extremst gelangweilt und habe den Laptop ausgeschaltet.


J.D.W.E.: Und euer Lieblings-Tier? Habt ihr Haustiere?

Josefine: Ich bin mit so ziemlich jedem Tier großgeworden, außer Katzen. Ich hasse Katzen… Seit 16 Jahren habe ich Stachelmäuse, das sind auch meine Lieblingstiere. Also, wir haben aktuell unsere Stachelmäuse, drei Riesenhasen und wollen uns demnächst ein schönes Aquarium anschaffen.

Noel: Ich liebe Meerestiere und freue mich schon gigantisch auf das Aquarium! Ich bin auch mit Fischen aufgewachsen, die habe ich aber in einer ausrangierten Badewanne (wirklich!) gehalten, und ein Fisch feiert bald seinen 15. Geburtstag. Mein Lieblingstier sind Kraken, aber die sich privat zu halten, würde eine Menge Arbeit, fast einen Vollzeitberuf, bedeuten. Wobei, wenn das mit Corona so weitergeht, hole ich mir vielleicht einen Octopus nach Hause, haha.


J.D.W.E.: Welche Stadt oder welcher Ort war der schönste, den ihr jemals besucht habt und könnt ihr jedem nur für einen Trip ans Herz legen?

Noel: Der Mathenerd empfiehlt: Samos, die Heimatinsel des Pythagoras. Wunderschöne Berge und viel Natur und Geschichte. Die Treppe zu den Höhlen am Berg sind aber nicht gesichert, da sollte man echt aufpassen, haha.

Josefine: Ich liebe den Spreewald! Einzigartige Naturform, die echt niemand zu kennen scheint. Dahingehend trifft es sich sehr gut, dass unsere neue Heimat Berlin ist. Spreewald, Seenplatte und auch die Ostsee sozusagen in unmittelbarer Nähe – ein Paradies für mich!


J.D.W.E.: Nachdem ich euch ja nun mit etlichen Fragen bombardiert habe, möcht ich mich an dieser Stelle bei euch bedanken. Alles Liebe & bis bald!

Noel: Stay tuned (auf Drop-ais)!


(Text: Manuela Ausserhofer)

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