Die Manege des Wahnsinns
Das sechste Album der schwedischen Powermetal-Band BATTLE BEAST hört auf den Namen "Circus of Doom" und setzt diese Thematik gekonnt in Szene. Fronterin Noora Louhimo steigert sich bei dieser Veröffentlichung deutlich und darf ab sofort zu einer der prägenden Figuren in der Heavy-Metal-Szene gezählt werden.
Der Titeltrack beginnt verspielt mit Xylophon-Klängen, die ein soundtechnisches Gewitter auslösen, um dann schließlich in einem Fanfarenfeuerwerk an die Zirkusdirektorin Noora ehrfurchtsvoll den Stab zu überreichen. Die Sängerin übernimmt fortan die Regie und bändigt diesen Song und spätestens zum Refrain hat sie jeden Powermetal-Fan in ihren Bann gezogen. Diesen Zirkus möchte man unbedingt besuchen.
Aber Battle Beast legen noch einen drauf. Direkt im Anschluss knallt der Geheimtipp "Wings Of Light" aus den Boxen. Ein Track, wie ein Lebensgefühl, der die Erinnerungen an lange Festivaltage aufleben lässt. Die Vorabsingle "Master Of Illusion", die nicht zuletzt aufgrund des großartigen Videos für ordentlich Aufsehen sorgte, reiht sich hervorragend in die Tracklist ein und gibt der Vorstellung einen völlig neuen Drive. Ein wirklich ausgefuchster Song, der auch nach längerer Zeit immer noch Spaß macht. Ebenfalls bereits veröffentlicht ist "Eye Of The Storm" und sollte sich schon Eure Liebe gesichert haben. Das Intro kann jetzt schon als Meilenstein bezeichnet werden und dürfte den Auftakt für die ersten Live-Gigs nach der Pandemie übernehmen. Der Refrain ist Battle-Beast-typisch eingängig und kraftvoll, wie es Power-Metal-Fans einfach brauchen, um glücklich zu sein. Kaum ist die letzte Note verklungen, ruft die Band den Ausnahmezustand aus und legt eine ungeahnte Steigerung in Gestalt von "Russian Roulette" hin. Beste 80er-Jahre-Anleihen treffen auf psychedelische Klänge, die den geneigten Zuhörer*in nicht mehr loslassen. Etwas überflüssig es extra zu erwähnen, aber auch hier verfügt der Refrain über einen hohen Mitsingfaktor. "Metal for your soul" verspricht Noora bei "Freedom" und dürfte auch mit diesem Beitrag direkt ins Herz der Fans treffen. Ein Gute-Laune-Power-Track, der selbst den dunkelsten Tag aufzuhellen weiß.
Battle Beast sind auf dem Sprung zu einer wirklich großen Band. Mit diesem Album machen die Musiker mit ihrer sympathischen Frontfrau Noora einen gewaltigen Schritt nach vorne. Das letzte Album "No More Hollywood Endings" wurde von einigen Fans als zu zahm oder zu poppig wahrgenommen. An diesem Kritikpunkt haben Battle Beast konsequent gearbeitet und präsentieren mit "Circus Of Doom" eine deutlich härtere Veröffentlichung, die trotzdem die Melodien nicht vernachlässigt. Es ist schließlich die unglaubliche Stärke dieser Band Leichtigkeit mit satten Riffs zu kombinieren und daraus ihren eigenen Stil zu erschaffen. 2022 ist das Jahr des Battle Beast’s.
Review: Fabian Bernhardt
VÖ: 21.01.2022
Label: Nuclear Blast
Tracklist:
1. Circus Of Doom
2. Wings Of Light
3. Master Of Illusion
4. Where Angels Fear To Fly
5. Eye Of The Storm
6. Russian Roulette
7. Freedom
8. The Road To Avalon
9. Armageddon
10. Place That We Call Home
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