Eine wilde, schonungslose Deathcore-Orgie
Im Jahr 2019 schafften es PAINKILLER PARTY mit ihrem Erstlingswerk "Welcome to the Party" für ordentlich Aufsehen zu sorgen. Sie streiften sämtliche Barrieren ab, die man sich nur irgendwie auferlegen kann. Sie lieben es zu experimentieren und vor allem auch zu provozieren. Schon ihr Motto lässt aufhorchen: "Party, Porno, Plastikpimmel..." Und schnell zeigt sich, dass neben der Musik bei dieser Truppe eine Sache im Vordergrund steht: Spaß, Humor und gute Laune. Alles garniert mit jeder Menge Ehrlichkeit und Direktheit. Dazu noch jede Menge musikalische Vielfalt, denn wirklich einem Genre zuweisen kann man PAINKILLER PARTY rund um die sympathische Fronterin Josefine Schultz auf keinen Fall. Es wird ein musikalischer Cocktail serviert. Eine wilde und herausstechende Mischung aus Deathcore, Electrocore, Thrash-Metal, Emocore und wie sie es selber nennen: Porno-Comedy, denn erotische Anspielungen sind bei dieser Formation keine Seltenheit. So tanzen sie auch gerne mal mit einem aufblasbaren Porno-Pimmel auf der Bühne herum oder erstellen nicht ganz so jugendfreie Videos zu ihren Liedern, die bei YouTube gern einmal eine Altersbestätigung fordern.
Am 17.09.2021 war es endlich so weit und mit "It's never too late to have a happy childhood" erschien Album Nr. 2. Ein direktes und vor allem auch persönliches Werk, das sich kein Blatt vor den Mund nimmt. Zwölf neue Lieder erwarten den Zuhörer mit einer knappen Spielzeit von einer Dreiviertelstunde, die mit "Rising Higher" eine gebührenden Opener gefunden haben. Und all jene, die zuvor nur die Bandbilder gesehen und noch keinen Song der Band gehört haben, werden nun große Augen machen, denn die unglaublich tiefen Growls mit denen Josefine um die Ecke kommt, sind mehr als nur überraschend und einzigartig. Sie liefert auf dem ganzen Album keine cleane Passage, sondern rotzt sich wahrlich die Seele aus dem Leib. Die Stimme geht Frau Schultz auf keinen Fall aus. Sie nutzt ihren Gesang als Ventil, um privaten Dampf abzulassen und um einfach auf den Putz zu hauen. PAINKILLER PARTY sind mit voller Motivation bei der Sache, lieben was sie tun und pfeifen auf die Meinung anderer.
Einer meiner Lieblingssongs ist garantiert "Nerdlove", bei dem viele Gaming-Sounds als Untermalung dienen. So fließen private Vorlieben auch hier in ihre Musik ein, denn die Band selbst liebt es vor allem Escape-Room-Spiele zu zocken. Sehr spannend find ich auch "Well Then, Max (We Wrote A Song For You)" und "I’m So Glad You’re My Ex". In beiden Songs kombiniert Josefine private Erfahrungen mit jeder Menge Humor, aber auch Ernsthaftigkeit. Also verscherzen sollte man es sich mit diesen Herrschaften nicht, denn sonst darf man sich nicht wundern, wenn auf Album Nr. 3 plötzlich ein Song über einen selbst zu finden ist.
"It's never too late to have a happy childhood" ist ein tolles zweites Album, das sicher nicht etwas für Jedermann ist, doch wer hat schon Bock auf eine Band, die man schon 100 Mal zuvor ähnlich gehört oder gesehen hat. Eine solche Authentizität, die PAINKILLER PARTY mitbringen, hast Du sicherlich noch nicht zuvor erlebt oder gehört.
PAINKILLER PARTY sind die Manifestation der Direktheit. Ein Kindergeburtstag für Erwachsene. Eine tabulose Party ohne Einschränkungen. Eine Band, die aus der Menge herausleuchtet wie ein neonfarbener Plastik-Pimmel in einer Publikumsmenge auf einem Festival. PAINKILLER PARTY sind anders, authentisch und machen jeglichen Spießern einen ordentlichen Strich durch die Rechnung!
Fans von ESKIMO CALLBOY oder WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER sollten hier auf jeden Fall einmal ein Ohr riskieren!
Review: Manuela Ausserhofer
VÖ: 17.09.2021
Label: Hopeless World
Track-List:
1. Rising Higher
2. B*KK*K (This Party Sucks)
3. It’s Never Too Late To Have A Happy Childhood
4. I’m Empty, You’re Full
5. Nerdlove
6. Lovebite Battler
7. Well Then, Max (We Wrote A Song For You)
8. I’m So Glad You’re My Ex
9. It’s Always The Girlfriends (And Sometimes It’s The Boyfriend’s)
10. Gang Bang Tango
11. Edgy
12. Still Fucking True
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